top of page
Diskussion der Zahlen

Neuigkeiten

aus Wissenschaft & Forschung

Hätten sie das gedacht?

Rauchentwöhnung: Der Darm dankt es 

Raucher setzen sich (und die möglichen Passivraucher in der Umgebung) täglich zahlreichen Gesundheitsrisiken aus. Die meisten potenziellen Risiken sehen die Raucher im Bereich der Atemwege. Doch der Zigarettenrauch kann auch dem Verdauungssystem schadet. Der Rauch kann im Darm zu chronischen Entzündungen führen, was wiederum langfristig die Entstehung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, wie etwa Morbus Crohn begünstigen kann.

Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die zur Gruppe der Autoimmunkrankheiten zählt. Im Verlauf der Erkrankung wird die Darmschleimhaut geschädigt und die typischen Symptome entwickeln sich: Bauchschmerzen, Durchfall, Fieber, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Erbrechen.

Im Fachjournal Frontiers veröffentlichten koreanische Forscher eine Studie, die einen engen Zusammenhang zwischen dem Rauchen und dem vermehrten Auftreten chronischer Darmentzündungen zeigte.(1)

 

Doch wie Schadet der eingeatmete Rauch dem Darm?

Ein Versuchsmodell bei Mäusen ergab, dass die vom Rauch geschädigten und entzündeten Zellen aus den Lungen in den Darm wanderten und dort dann die Darmentzündungen verursachen.

Interessant zu beobachten war, dass das Seouler Forscherteam zu der Erkenntnis kam, dass das Rauchen bevorzugt Darmentzündungen verursacht, die Morbus Crohn ähnelten, nicht aber der Darmerkrankung Colitis ulcerosa gleichten.

Rauchentwöhnung lohnt sich, selbst wenn sich Morbus Crohn bereits entwickelt hat  

Eine französische Studie zeigte bereits im Jahr 2001, dass Morbus Crohn-Betroffene, die für ein Jahr oder länger mit dem Rauchen aufhörten, einen weitaus weniger schweren Krankheitsverlauf erlebten, als Patienten, die weiter rauchen. (2)
Eine britische Studie aus dem Jahr 2007 zeigte bei Crohn-Patienten mit Dickdarmbefall, dass insgesamt 56 Prozent der Patienten in einer Remission, innerhalb der kommenden drei Jahren keinen Rückfall mehr erlitten, wenn sie mit dem Rauchen aufhörten. (3)

 

Die Auswirkungen des Rauchens auf den Verlauf des Morbus Crohn:

  • Signifikant mehr Schübe

  • Erhöhung der Rückfallrate

  • Vergrößert das Operationsrisiko und erhöht die Rückfallrate nach Darm-Operationen 

  • Rauchen erhöht die Frühgeburtenrate

  • Rauchen und orale Verhütungsmittel (Pille) verstärken die Bauchsymptomatik

 

Quelle der drei Studien:

(1)  https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fimmu.2017.01344/full

(2)  Cosnes et al. Gastroenterology. 2001 Apr;120(5):1093-9

(3)  Kurer et al. Colorectal Disease 2007; 9 (6): 567-71

Sollten Sie das Rauchen aufgeben wollen und brauchen dabei Hilfe, finden Sie mehr darüber hier: 

https://www.psychotherapeut-frankfurt.com/rauchentwoehnung-frankfurt-hypnose

*    *    *

 

Was sagen Sie dazu?

 

Eingriff ins Gehirn

 

Durch innovative Neurotechnologien wachsen Mensch und Technik immer enger zusammen. Die direkte Verbindung unseres Gehirns mit der Technik bietet Chancen, aber wirft auch ethische Fragen auf!

Dank der Fortschritte in der Computertechnik lernen intelligente Algorithmen immer besser, die Signale unseres Gehirns auszulesen und zu interpretieren. So ist es inzwischen möglich, mit den Gedanken Rollstühle zu lenken und Drohnen fliegen zu lassen. Gleichzeitig ermöglichen Elektroden in oder auf dem Gehirn auch neue Formen der Therapie bei bisher unheilbaren Krankheiten.

Doch die Neurotechnologien lindern nicht nur Leiden, sondern können auch die Persönlichkeit und das Verhalten der Person verändern.

 

Wer entscheidet nun, welche Veränderungen angemessen und ethisch vertretbar sind?

Fakt ist: Mit Eingriffen in das Gehirn können wir unsere Persönlichkeit verändern. Das kann bei schweren psychiatrischen Erkrankungen gewollt sein. Komplizierter wird es, wenn diese Veränderungen eine ungewollte Nebenwirkung sind, wenn wir beispielsweise durch implantierte Elektroden andere oder neue Charakterzüge entwickelten oder uns ungewöhnlich verhalten. Beobachten lässt sich dies schon jetzt bei Patienten, die gegen Parkinson oder schwere Depressionen eine Tiefe Hirnstimulation erhalten.

Wird das Gehirn durch die Elektroden gereizt, lassen sich bei der Tiefen Hirnstimulation oftmals Persönlichkeitsveränderungen feststellen, die bisweilen sehr gravierend sein können. Depressionen, die die Patientin oder der Patient vorher nicht hatte, können ebenso auftreten wie starke Euphorie-Zustände, die ggf. zu waghalsigen Finanzaktionen animieren (ähnlich wie bei einer Manie).

 

  • Was passiert, wenn Angehörige die Persönlichkeit eines Patienten nicht mehr wiedererkennen, dessen Gehirn wegen Parkinson stimuliert wurde? 

  • Was, wenn der Patient selbst mit diesem Zustand aber sehr zufrieden ist?

  • Sollten Patienten vor oder nach der Stimulation bezüglich der Fortführung der Therapie befragt werden?

  • In welchem Zustand kann selbstverantwortlich entschieden werden?

  • Wie viel „Entfremdung“ müssen die Angehörigen akzeptieren?

 

Hier wird in Zukunft sicher noch viel Diskussionsbedarf sein.

 

 

*    *    *

 

Hätten sie das gedacht?

 

Die kollektive Aufmerksamkeitsspanne der Allgemeinbevölkerung sinkt

 

Heute ist es Gesprächsthema Nummer Eins, morgen schon längst wieder vergessen

Die Aufmerksamkeitsspanne unserer Gesellschaft für einzelne Themen wird zunehmend kürzer. Es scheint, als sei die Ursache hierfür in der zunehmenden Informationsflut (zum Beispiel durch soziale Medien) zu finden. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher vom Max-Planck-Institut.

Dank Smartphone und Co. können wir uns heute immer und überall auf den neuesten Stand der Dinge bringen. Doch Wissenschaftler warnen schon länger, dass der kontinuierliche Nachrichtenstrom über Eilmeldungen, Push-Nachrichten und Co. unser Gehirn überfordert.

Außerdem könnten die Informationsflut und die ständige Angst, „etwas zu verpassen“, zu einer „sozialen Beschleunigung“ der Gesellschaft führen, so die Befürchtung. Demnach wird unser Lebenstempo immer schneller – und damit auch die Zeitspanne, in der wir uns mit einem bestimmten Thema beschäftigen immer kürzer.

Was ist dran, an der Hypothese?

 

Was nun wirklich an dieser Hypothese dran ist, untersuchten Forscher rund um Philipp Lorenz-Spreen. Das Team nutze dafür Daten aus Büchern, wissenschaftlichen Publikationen und aus sozialen Medien. Besonders deutlich konnte die Veränderung offenbar am Beispiel Twitter gezeigt werden. Während ein Hashtag im Jahr 2013 durchschnittlich 17,5 Stunden in der Top-50-Liste war, blieb er 2016 nur noch durchschnittlich 11,9 Stunden dort.

Auch bei der Google-Suche habe sich das Nutzungsverhalten maßgeblich verändert, so die Forscher. Die Daten zeigten, dass die Dauer, in der die Öffentlichkeit Interesse an einzelnen Themen und Inhalten zeigt, immer kürzer wird. Gleichzeitig springe das Interesse immer schneller von einem Thema zum nächsten“, schilderte Lorenz-Spreen.

 

Wie steht es nun um jeden Einzelnen von uns?

„Es scheint so, dass das Maß der Aufmerksamkeit in unserer Gesellschaft gleichbleibt. Was sich jedoch verändert, ist, dass die Themen und Inhalte, die um diese Aufmerksamkeit konkurrieren, immer dichter verpackt werden. Das bedeutet, dass es tatsächlich immer schwieriger geworden ist, auf dem Laufenden zu bleiben“, erklärt Mitautor Sune Lehmann von der Technischen Universität Dänemark.

Fazit: Immer mehr Themen konkurrieren offenbar um eine begrenzte kollektive Aufmerksamkeit. Dies führt demnach dazu, dass für ein einzelnes Thema weniger von der zur Verfügung stehenden Aufmerksamkeit übrigbleibt. Bei wissenschaftlichen Publikationen zeigt sich dieser Trend den Wissenschaftlern zufolge nicht. Möglicherweise, weil es hierbei um Wissen statt um Neuigkeiten geht.

 

Quelle: Philipp Lorenz-Spreen et al., Accelerating dynamics of collective attention, Nature Communications(2019); doi: 10.1038/s41467-019-09311-w

Provided by Technical University of Denmark

*    *    *

 

Hätten sie das gedacht?

Der Vollmond stiehlt keinen Schlaf

Rund die Hälfte aller Deutschen hat den Eindruck, bei Vollmond schlechter zu schlafen, als sonst. Aber stimmt das wirklich?

Wiederholte Untersuchungen haben ergeben, dass in Vollmondnächten Schlafstörungen nicht häufiger auftreten als in anderen Nächten, schilderte der Schlafforscher Tilmann Müller vom Universitätsklinikum Münster. Bestätigt wurde dies sowohl bei objektiven Schlafmessungen in Schlaflaboren als auch durch die Auswertung von Schlaftagebüchern.

Die Wissenschaftler gaben an, dass, der Mond gar nicht so kräftig leuchtet, wie die meisten Menschen es annehmen. Gerade mal 0,2 Lux hell ist er in einer sternenklaren Vollmond-Nacht. Eine Straßenlaterne gibt Schlafforschern zufolge 50 bis 100 Mal mehr Licht ab. „Im Vergleich zum Nachthimmel – 0,001 Lux – erscheint uns der Vollmond natürlich unglaublich hell“, erklärte die Schlafforscherin Andrea Rodenbeck von der Charité in Berlin.

Doch warum denken nun die unruhig Schlafenden, dass der Vollmond ihnen den Schlaf raubt?

 

Die Wissenschaftler vermuten, dass die Vollmondnächte den Schlafgeraubten einfach besser im Gedächtnis bleiben, weil sie die Schlafstörung an etwas Konkretem festmachen können, fuhr  Rodenbeck fort.

Wenn Schlafgeraubten vermehrt diese Erfahrung gemacht haben, dann kann unbewusst eine Erwartungshaltung entstehen – selbst wenn das Zimmer ausreichend verdunkelt ist. Die Wissenschaftler verglichen dies mit einer selbst erfüllenden Prophezeiung. Hinzu kommt eine selektive Wahrnehmung durch die Betroffenen. „Ich habe schlecht geschlafen – ach ja, es war Vollmond.“ Dies werde von den Betroffenen registriert, erklärte Müller. „Ich habe schlecht geschlafen: ach ja, es war Neumond, Dreiviertelmond, Halbmond“, dagegen nicht.

Darüber hinaus, scheint das Schlafwandeln ebenso wenig etwas mit dem Vollmond zu tun zu haben, ergänzte Müller.

 

Quelle: Charité Berlin, Institut für Physiologie

Ganz unabhängig, ob Sie nun bei Vollmond oder Neumond schlecht schlafen; sollten Sie unter Schlafstörungen leiden, lesen Sie hier mehr darüber, oder kontaktieren Sie mich. 

https://www.psychotherapeut-frankfurt.com/schlafstoerung

 

*    *    *

 

Hätten sie das gedacht?

 

Fernsehen schadet dem Gedächtnis

 

Richtig dosiert kann das Fernsehschauen durchaus zur Bildung beitragen. Insbesondere bei Kindern scheint exzessiver TV-Konsum negative Folgen bei der Entwicklung des Gehirns zu haben. Kinder, die viel Zeit vor dem Fernseher verbringen haben später vermehrt Schulprobleme und zeigen Defizite im Sozialverhalten, wie mehrere Studien belegen.

Doch geschieht im Gehirn von Erwachsenen, die einen Großteil ihrer Freizeit vor dem TV verbringen?

Die Wissenschaftler Daisy Fancourt und Andrew Steptoe vom University College in London haben eine sechsjährige Langzeitstudie zur Überprüfung der Auswirkungen des TV-Konsums durchgeführt. An der Studie nahmen 3.590 gesunde Männer und Frauen ab 50 Jahren teil, von denen rund 30 Prozent noch in Voll- oder Teilzeit arbeiteten. Die Forscher untersuchten den Gesundheitszustand und die kognitiven Leistungen zu Studienbeginn und im Verlauf der sechs Jahre. Darüber hinaus erfragten die Wissenschaftler den täglichen Fernsehkonsum der Probanden. Nach sechs Jahren werteten Fancourt und Steptoe die Daten aus.

Das Ergebnis: Je nach TV-Konsum zeigten sich signifikante Unterschiede im verbalen Gedächtnis. Die Teilnehmer, die mehr als 3,5 Stunden täglich fernsehschauten, hatten nach sechs Jahren ein schlechteres verbales Gedächtnis als Teilnehmer mit geringerem TV-Konsum, berichten die Forscher.

Bei Senioren zeigte sich, dass je mehr Fernsehen die Senioren täglich schauten, desto ausgeprägter war der Abbau des verbalen Gedächtnisses bei ihnen, berichten Fancourt und Steptoe.

 

Warum Fernsehen so wirkt, können die Forscher bisher nur Vermutungen: „Labor-Experimente haben gezeigt, dass Fernsehen zu einem wacheren, aber weniger fokussiertem Gehirn führt“, berichten sie. Im EEG zeigen sich dabei unter anderem weniger Alpha-Wellen, ein Schwingungstyp, der für das Lernen entscheidend ist. Ein weiterer Faktor könnte ein vom TV-Konsum ausgelöster visueller und emotionaler Stress sein, denn auch Stress kann das Gedächtnis stören.

 

Quelle: D. Fancourt et al.; Scientific Reportsvolume 9, Article number: 2851 (2019);  doi: 10.1038/s41598-019-39354-4

bottom of page