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Kognitive Verhaltenstherapie

Unsere Informationsverarbeitung in Wahrnehmung und Denken wird als Kognition bezeichnet. Bei vielen Menschen, die unter emotionalen Problemen leiden, gehen einer bestimmten Emotion typische Gedankenmuster voraus. Diese Gedankenmuster laufen in Form von inneren Selbstgesprächen ab, deren wir uns aber im Normalfall nicht bewusst sind. Diese Kognitionen laufen also unbewusst ab und sorgen in ihrer Folge für eine entsprechende Emotion.

Die moderne kognitive Verhaltenstherapie (KVT) besteht heute aus einer Vielzahl von einzelnen Therapieverfahren, die unter diesem Oberbegriff zusammengefasst werden.

Insgesamt listet das Kognitive Verhaltenstherapie-Manual 68 verschiedene Methoden und Einzelverfahren auf.

Der Kern der Kognitiven Verhaltenstherapie lässt sich bereits aus ihrem Namen ableiten: Verhaltenstherapie und kognitive Therapie. Diese beiden Ansätze sind heute zu einer Methode geworden, weshalb in den meisten Fällen einfach von Verhaltenstherapie gesprochen wird.

Ziel der Kognitiven Verhaltenstherapie ist es, dass Sie lernen, wie Sie emotionale Turbulenzen vermeiden. Gemeinsam machen wir uns auf die Suche nach der Ursache des Problems und bearbeiten diese gemeinsam.

 

Ziel der Behandlung ist es, Ihr psychisches Problem und darauf beruhende emotionale Belastungen, Verhaltensauffälligkeiten oder Verhaltensdefizite und deren belastende Konsequenzen zu beseitigen.

Ein psychisches Problem liegt vor, wenn jemand in bestimmten Situationen, bei bestimmten Personen, Entscheidungen oder Ereignissen unter unangemessen starken, belastenden Gefühlen wie Angst, Panik, Ärger, Niedergeschlagenheit oder Scham leidet.

Verhaltenstherapie ist eine sehr effektive Therapieform, der zufolge die meisten emotionalen Probleme entweder auf Lerndefizite oder auf unangemessene, krankmachende Denk- und Verhaltensmuster zurückzuführen sind. Das heißt: Einige, für die alltägliche Lebensbewältigung oder Lebenszielsetzung notwendige Dinge wurden bisher nicht gelernt, oder das Gelernte ist sozial oder psychisch ungünstig und ungesund. Verhaltenstherapeuten setzen genau hier an, wenn sie mithilfe spezieller Übungsprogramme helfen, dass Sie fehlende Fähigkeiten aufbauen oder unangemessen verarbeitete Lernerfahrungen verändern. Der therapeutische Prozess besteht also in erster Linie aus dem Neuerlernen angemessener oder dem Umlernen ungünstiger Denk- und Verhaltensweisen.

Kognitive Verhaltenstherapie ist ein besonders effektives, wissenschaftlich untersuchtes Therapieverfahren mit nachgewiesener Effizienz und Wirkung. Sie ist gleichzeitig die modernste und wirksamste Form der Verhaltenstherapie. Hier wird besonderes Gewicht auf das Erkennen, Überprüfen und ggf. Verändern von verinnerlichten Konzepten, Wertmaßstäben, Normen und häufig ablaufenden Gedanken gelegt, da diese meist für das Entstehen emotionaler Probleme verantwortlich sind. Nach dem Verändern krankmachender Konzepte lernen Sie, neue Alternativen mithilfe strukturierter Arbeits- und Übungsprogramme in Alltagssituationen umzusetzen, um die theoretischen Erkenntnisse durch neue Erfahrungen auch glauben zu lernen.                        

Der Ausdruck Kognitive Verhaltenstherapie mag zu der Schlussfolgerung verleiten, es gehe beim Bearbeiten psychischer Probleme in erster Linie um das Ändern von Verhaltensmustern. Das hieße jedoch, Ursache und Wirkung oder Problem und Symptom miteinander zu verwechseln. Wenn jemand bestimmte Fähigkeiten, Verhaltensweisen oder Fertigkeiten nicht gelernt hat, liegt das meist daran, dass er dies bisher für zu gefährlich, zu lästig oder zu peinlich hielt und es aus Angst oder Bequemlichkeit vermieden hat, sich damit zu beschäftigen.

Sollte jemand bestimmte Dinge lediglich nicht gelernt haben, wäre das allein kein Grund zum Psychotherapeuten zu gehen, denn er/sie könnte ja heute damit beginnen, das Verhalten zu ändern und zum Beispiel lernen, Kritik angemessen auszudrücken oder zu ertragen, übermäßigen Alkoholkonsum oder das Rauchen aufzugeben, Vorträge zu halten, Freunde oder Partner zu suchen, Reden zu halten oder im Mittelpunkt zu stehen. Es sei denn, irgendetwas hielte sie/ihn davon ab, beispielsweise die Angst vor Blamage oder Ablehnung, Scham, Trauer oder Minderwertigkeitskomplexe.

Oft vermeiden Menschen wegen dieser unangenehmen Emotionen, sich mit Situationen, Personen oder Sachen so auseinanderzusetzen, wie es zum Aufbau eines angemessenen Verhaltensrepertoires notwendig wäre. Dadurch entstehen Defizite oder unangemessene Muster, die längerfristig zu psychischen Beschwerden und nachfolgend zu weiteren Verhaltenseinschränkungen führen können. Therapeutisch steht daher stets im Vordergrund, die emotionalen Hindernisse für die notwendigen Lernerfahrungen zu bearbeiten. So werden auch Patienten mit psychosomatischen, körperlichen Symptomen wie z. B. häufigem Erröten, Herzrasen, Magenbeschwerden, Schwindelanfällen erst akzeptieren lernen, dass es sich dabei nicht um körperlich bedingte Erkrankungen oder um Verhaltensdefizite handelt, sondern um (Begleit-)Symptome emotionaler Probleme.

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